Unsere Abteilung befasst sich vor allem mit Themen des Lesens und Lernens in digitalen Umgebungen, des Large-Scale Assessments und der Modellierung und Interpretation prozessbezogener Verhaltensdaten.
Die interdisziplinäre und internationale DFG-Forschungsgruppe Critical Online Reasoning in Higher Education (CORE) verfolgt das Ziel, das Online-Lernverhalten von Studierenden der Medizin, Physik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und die Online-Informationslandschaften, die sie zum Lernen verwenden, zu erforschen. Etwa drei Millionen Studierende an mehr als 420 Hochschulen in Deutschland nutzen täglich das Internet, um sich mit Informationen zu versorgen, Aufgaben zu erledigen und sich auf Prüfungen vorzubereiten. Dabei sind Fähigkeiten zum Filtern, Bewerten und Integrieren der vielfältigen und umfangreichen Informationen aus Online-Inhalten zentral. Die Notwendigkeit, die Fähigkeiten des Wissenserwerbs durch internetbasierte Medien zu verstehen und zu stärken, ist von entscheidender Bedeutung.
Im Projekt Digital Formative Assessment – Unfolding its full potential by combining psychometrics with learning analytics (DiFA) wurde ein Online-Kurse für Lehramtsstudierende zum Thema „Digitale Medien im Unterricht“ mit dem Ziel erarbeitet, das Online-Lernverhalten der Studierenden zu erforschen und ihnen ein Feedback über ihre Lernprozesse zu geben. Das Feedback basiert dabei auf den digitalen Spuren (traces) der Studierenden (z.B. Klickdaten der Maus mit Zeitstempeln). Aus diesen traces wurden Indikatoren über das Lernverhalten entwickelt, validiert und in ein lernunterstützendes Feedback integriert.
Die Studie Investigating Digital Learning Environments (IDLE-Eye) untersucht, wie Lernende sich Wissen und Fertigkeiten in digitalen Lernumgebungen aneignen. Während sie verschiedene Lese- und Programmieraufgaben bearbeiten, erfassen wir Interaktionsdaten mit dem Computer (Logdaten) und Blickbewegungsdaten (Eye-Tracking-Daten), um Lern- und Bearbeitungsprozesse nachvollziehen zu können.
Wie lernen Schüler:innen Probleme im digitalen Raum zu lösen? Und wie werden Kernkompetenzen des digitalen Lernens effektiv unterstützt? Das Projekt National PISA 2022 add-on study on validating PISA 2025 ‘Learning in a digital world’ assessment prototypes (PISA LDW) geht diesen und weiteren Fragen nach und erforscht das Potential von innovativen Ansätzen zur diagnostischen Nutzung von Verhaltensdaten aus digitalen Lern- und Assessment-Umgebungen. Dazu werden Aufgaben der innovativen Domäne in PISA 2025 Learning in the Digital World (LDW) empirisch eingehend untersucht.
Das Projekt Reflective Online Search Education (ROSE) untersucht, wie die individuellen Kompetenzen und Vorgehensweisen von Schüler:innen bei der Suche nach Informationen im Internet gefördert werden können. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf der Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines formativen Assessments mit Prozessfeedback und Reflexionsanteilen, um die Online-Informationssuchkompetenzen der Lernenden im Schulunterricht gezielt zu fördern.
Durch technische Innovationen finden neue Geräte, wie zum Beispiel Smart-Home-Systeme, ihren Weg in unseren Alltag. Bevor wir sie aber zielgerichtet einsetzen können, muss zunächst oft ein angemessener Umgang mit ihnen erlernt werden. Im Projekt Bedingungen des Erwerbs von Handlungswissen zum Lösen technischer Probleme (TPL-basics) untersuchen wir diesen Erwerb von Handlungswissen.
Gefördert durch das Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) befasst sich das Projekt Diagnostik von Prozessen des Bewertens, Integrierens und Verstehens verteilter Informationen (DIVER) mit den Anforderungen und Prozessen beim Lesen und Verstehen von Informationen, die aus verschiedenen Dokumenten und Informationsquellen stammen. Dabei wird untersucht, inwiefern solche Anforderungen bisherige Kompetenzmessungen beeinflussen und welche Strategien Personen im Umgang mit verteilten Informationen anwenden.